Der wichtigste Tag für uns bei der ganzen Rundfahrt. Tirol-Etappe, Stadtdurchfahrt Innsbruck und das alles auch noch live im Fernsehen. Die Devise seitens der Teamleitung lautet schlicht und einfach: “Wir müssen in die Gruppe des Tages. Für alle außer Totschnig ist in Kitzbühel Ziel. Punkt.“ Dass das bei einem Profirennen wie diesem nicht so einfach ist wie es vielleicht im TV manchmal den Eindruck macht ahnten wir Sportler bereits. Gleich nach dem offiziellen Start ging das Gemetzel auch schon los – Attacke auf Attacke und wir können uns absolut keinen Vorwurf machen, dass es niemand geschafft hat bei den drei Ausreißern, die bei der ersten Bergwertung wegfuhren, mit dabei zu sein. Also Plan B. Und der funktionierte zu 100%. Alle nach vor – und pünktlich zu Beginn der TV-Übertragung passieren wir Innsbruck und führen das Feld durch den Wohnort des Teams. Unser heutiger sportlicher Leiter im ersten Auto, Harald Berger (offenbar per Telefon ebenfalls vor dem Fernseher), brüllt vor Freude alle 10 Sekunden “Burschen…Ihr seits live drauf.“ in den Funk. Hallelujah! Für ein paar Momente vergisst man da wo man eigentlich ist weil wir einfach alle hintereinanderfahren. Wie im Trainingslager. Das war schon cool. Die Profiteams waren aber glaub ich froh, dass sich jemand gefunden hat, der für Tempo sorgt, weil sie sich bis Wörgl nicht vorne blicken ließen und wir einen angenehmen Zug vor der Kamera fahren. Die Reaktionen sind jedenfalls sehr positiv und ich hoffe alle, besonders unsere treuen Sponsoren sind zufrieden mit unserem Auftritt. Minutenlang live im Fernsehen zu Hause in Tirol – was will man mehr. Vielleicht finden sich ja auch noch weitere Unterstützer für dieses Projekt. Bitte melden ;-)

Nach einem kurzen, aber heftigen Gewitter übernehmen 40km vor Kitzbühel die Profiteams das Kommando. Einserreihe bis Kitzbühel bei 60-70km/h. Nach vier Stunden erreichen wir den Fuß des Schlussanstieges. Teamkapo und Zimmerkollege Harald Totschnig fährt ein super Rennen und verliert nur etwas mehr als vier Minuten auf den Sieger. Inspiriert von seinem Bruder Georg am letzten Kilometer - Spitze! Ich fahre von Beginn an mein Tempo, finde ab der Mautstelle einen guten Rhythmus, nie am absoluten Limit. Ob ich eine Minute schneller sein könnte spielt keine Rolle – lieber ein paar Körner sparen, auch wenn das auf den letzten 2km mit bis zu 25% eigentlich nicht mehr möglich ist. Gute 8 Minuten warens dann bei mir. Danke an die vielen Zurufe auf den letzten Metern.

Hinunter mit der Gondel und ins Hotel. Heute wieder ein Volltreffer, wobei es in Kitz ja eh fast nichts anderes gibt als gute Häuser. Ich genieße fast eine ganze Stunde die Badewanne und schlafe bei der Massage fast ein. 1600 – 1900: Der schönste Teil des Tages. Vielleicht gibt’s heute beim Essen auch noch eine kleine Belohnung – aber das verrate ich euch morgen! Liebe Grüße aus Kitzbühel!