ÖSTERREICH RUNDFAHRT TAG 6
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Freitag, 09. Juli 2010

Tag 6 - Sechs Stunden im Sattel ; Deutschlandsberg - Laxenburg, 232km, 1750HM

 

Das sich heute im Vergleich zu den vorigen Etappen relativ wenig Zuschauer beim Start, am Streckenrand und im Ziel eingefunden haben, kann ich niemandem übel nehmen. Bei diesem Wetter heute wäre ich auch in irgendeinem Bad. Durch die Länge des Teilstücks gibt’s zum Frühstück heute neben dem Üblichen auch Spaghetti und Reis – denn mit der neutralen Phase von 10km lese ich jetzt 242km auf meiner Uhr. Neuer persönlicher Rekord!
Schon nach 4km finden sich vier Motivierte und bilden die sogenannte “Kanonenfuttergruppe“ des Tages. Ein Massensprint ist das logische Ergebnis heute, aber es geht auch um Sponsorpräsenz und/oder Spezialwertungen unterwegs. Das frühe Ziehenlassen der Gruppe ist ein klares Zeichen für allgemeine Müdigkeit im Feld. Hut ab heute vor Michael Singer vom KTM-Team, der sich bravourös bis 20km vor dem Ziel vorne mit drei Fluchtgefährten hält. Spitzenleistung! Gratulation auch an Josef Benetseder, der sich heute in der Spitzengruppe das Bergtrikot zurückholt und damit diese Sonderwertung für sich entscheidet.
Es beginnt der ruhigste und längste Tag der Rundfahrt. Stundenlang fahren wir im Feld zwischen drei und sieben Minuten hinter der Spitze hinterher. Es hat 34 Grad, eine sanfte Brise, einige Hügel, mit dem Wechsel die letzte Bergwertung der Rundfahrt, Trinken, Essen und nochmal Trinken.  An die 6-7l Flüssigkeit braucht jeder von uns heute. Sinnvoll sind solch extrem lange Streckenlängen in keinster Weise. Das Rennen ist todlangweilig und zieht sich ewig in die Länge – die Chancen der Fluchgruppe sind noch geringer als sowieso – heute sind die Ausreisser mehr oder weniger von selbst zurückgekommen, weil nach 200km im Wind zu viert am sechsten Tag verständlicherweise die Akkus mal leer sind. Aber wie es eben ist: Wer zahlt, schafft an und wenn die Deutschlandsberger Start-UND Zielort sein wollen und die Laxenburger Zieldurchfahrt UND – einlauf sehen wollen kommen eben 232km dabei raus. An die Sportler oder im Sinne des Rennens wird dabei erst zuletzt gedacht. Naja…was tun? Für etwa die Hälfte der Zeit gelingt es mir das Hirn einfach abzuschalten und wie in Trance mitzuradeln – den Rest der Zeit vertreibe ich mir mit jausnen, blödeln mit den Teamkollegen oder ich lass die Phantasie spielen bei der einen oder anderen attraktiven Zuschauerin. ;-) Dann bin ich auch froh über ein paar Plauscherl im Feld. Ich treffe ich den Japaner von RadioShack, mit dem ich schon am ersten Tag geplaudert hatte. “How was your week?“ .. und die nächste halbe Stunde vergeht im Dialog.
Etwa 25km vor dem Ziel, nachdem das Quartett lange genug an der langen Nase herumgeführt wurde, beginnt langsam das Finale. Fast alle wollen an Andre Greipels Hinterrad, weil der Tag für die meisten ja nicht so intensiv war und die Beine noch relativ frisch sind. Sicher 60 Leute halten voll rein – Greipel behält zwischen den Kamikaze-Kurven in Laxenburg aber erneut die Oberhand. Anmerkung: Gestern sprintete er ja hinter dem Rennleiterauto her, gleich nach dem Start. Ich habe heute nachgefragt: Das waren 1750Watt Maximalleistung.
Vom Wechsel konnte man heute schon fast bis Wien sehen. Morgen noch Einzelzeitfahren im Gelseneldorrado und dann ist auch schon der letzte Tag da. Der heutige Tag war laaaaang…die ganze Woche verging viel schneller! Beste Grüße vom Hotelzimmer am Pannenstreifen der A2.


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