ÖSTERREICH-TOUR TAGEBUCH TAG 5
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Donnerstag, 08. Juli 2010 |
Tag 5 - The Heat Is On ; Bleiburg - Deutschlandsberg, 150km, 2000HM
Ein langer Tag. Vormittags Transfer nach Bleiburg, quer durchs schöne Kärnten. Startvorbereitung und ab zum Einschreiben -Heyyy...die Beine tun ja gar nicht weh!..Ach so, ich habe noch nicht getreten. Autsch, vier Etappen haben Spuren hinterlassen. Andre Greipel eröffnet das Rennen wieder bei Km0 in beeindruckender Manier. Der deutsche Supersprinter fährt hinter dem Rennleiterauto – als dieses den Start freigibt und bis auf ca 70km/h beschleunigt bleibt er einfach hinten drauf im Windschatten. Ein Kraftpaket in Aktion und er bleibt relativ lange solo in Führung. Das Gemetzel um DIE Gruppe heute dauert wieder über eine Stunde. Oder 50km, je nachdem. Gruppe weg, 5 Sekunden, Feld geschlossen. Nächste Runde.
Das ist mühsam und schwer. Bei Km20 kommt der fast schwerste Moment des ganzen Tages. Wir umrunden den Klopeiner See. Vorbei am Strandbad. 3m neben dem Wasser. Links und rechts stehen bildhübsche Hasen im Bikini. Die Eissalons sind voll. Badewetter. Was soll das denn bitte, Herr oder Frau Streckenkoordinator? Die reinste Folter. Ich überlege kurz ob des herrschenden Highspeeds das Handtuch zu werfen und mich draufzulegen. Mein Rad zieht stark Richtung Liegewiese. Mannnnn….freu ich mich auf nächste Woche! Ein Handtuch, Sonnencreme und meine geliebten Nektarinen und die berühmten drei Dinge sind komplett. Mehr brauchts nichts. Es dauert zum Glück nicht lange, bis der See wieder ausser Sichtweite ist – wir glühen ja mit 60 Sachen rundherum. Also wieder Konzentration aufs Rennen – bis bald Urlaubsgefühle! Der Griffner Berg nach 50km verlangt wieder nach allem was (noch) da ist – danach sind endlich 12 Leute weg, welche akzeptiert werden.
Das Team des Gesamtführenden fährt dasselbe Tempo wie die Spitze – immer 2min dahinter. Die höchste Erhebung heute, die Hebalm auf 1430m, wird zügig und kontrolliert überquert. Einige Kilometer muss ich ordentlich hinhalten, einige Kilometer wird ein bisschen das Tempo gedrosselt. Eines aber haben alle knapp 20km Anstieg gemeinsam. Es ist richtig heiß geworden. Im Feld steht da oft die Luft und man fühlt sich wie in der Sauna. Die nächsten Tage solls ja so bleiben bzw. sogar noch ein paar Grad mehr bekommen. Aber besser schwitzen als frieren! Wichtig dabei ist trinken trinken trinken. Mein Appetit lässt sowieso zu Wünschen übrig – aber das sind halt auch die Anstrengungen der letzten Tage. Heute nur einen Riegel verspeist während der Etappe – muss ich beim Abendessen ein wenig aufholen.
Die Spitzengruppe kann einen knappen Vorsprung zum 1000m langen, 12% steilen Schlussanstieg zur Burg Deutschlandsberg halten – hinten im Feld versuchen wir so gut wir können unseren Captain Harald Totschnig in eine einigermaßen gute Position zu bringen. Operation gelungen – Patient verbessert sich auf den 18. Gesamtrang. Spitzenklasse! Für meinen Zimmerkompanen gilt es morgen keine Zeit zu verlieren und beim Zeitfahren den Platz zu halten oder vielleicht sogar zu verbessern. Und ich? Ich schaue, dass ich überlebe, mehr kann ich von meinen Beinen nicht mehr verlangen. Sommerliche Grüße aus der Steiermark! Zurück |